Ull Möck Trio - Drilling



Der Pianist Ull Möck hat mit seinem Album "Drilling" ein unglaublich reifes Werk vorgelegt. Zusammen mit seinem Trio nahm er im Oktober 1997 elf Titel auf - neun eigene Kompositionen und zwei des Schlagzeugers Hans Fickelscher.

Sein eigener Klavierstil, frei von sportlicher Selbstdarstellung, zeigt die Kenntnis der Tradition auf der einen Seite, geht aber andererseits ganz im Sinne der modernen Kompositionen eigene harmonische Wege, die in sich völlig geschlossen sind. Rhythmisch stets interessant, melodisch absolut natürlich innerhalb dieses modernen Kontextes und kompositorisch so wie solistisch vielseitig lässt Ull Möck mit seinem Trio auf "Drilling" keine Langeweile aufkommen, sondern zieht den Hörer mit spannendem Modern Jazz in seinen Bann. Eigentlich selbstverständlich ist es, dass diese Formation mit Ull Möck, Klavier, Karoline Höfler, Bass und Hans Fickelscher, Schlagzeug, traumwandlerisches Zusammenspiel auf höchstem Niveau präsentiert.

1996 wurde diesem Trio der mit 10 000 DM dotierte Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz verliehen. Dies ist zu Recht eine Anerkennung für diese Band des rührigen Pianisten, der mit Bill Molenhof, Thomas Stabenow, Bernd Konrad, Stefan Bauer, Herbert Joos, Jerome Savary, Joe Viera, Ute Lemper u.v.a. arbeitete.

 


Pressestimmen

Stuttgarter Zeitung - 30. 7. 1998

Ein eigener Stil
Neue CD von Ull Möck

Es gibt wahrlich genügend Vorbilder, denen ein Jazzpianist stilistisch nacheifern könnte. Doch Ull Möck beschritt den härteren Weg, indem er nach seinem eigenen Stil forschte. Dabei ist er weit gekommen. Klar und logisch wirken die elf Stücke seiner neuen CD "Drilling", die er mit der Kontrabassistin Karoline Höfler und dem Schlagzeuger Hans Fickelscher eingespielt hat. Die Eröffnungsnummer "In Suspense" trägt den Titel zu Recht: Wie Ull Möck die Rhythmen von linker und rechter Hand, Kontrabass und Schlagzeug übereinanderschiebt, ist ziemlich vertrackt und spannend. Dieses Konzept, eingängige Motive kompliziert auszugestalten und dabei alles einfach und selbstverständlich erscheinen zu lassen, prägt die Platte. Die Stücke grooven meist mit energischem Puls, finden zu schwebenden Zwischenstopps, bauen sich neu auf, wechseln Tempo und Dynamik, kokettieren mal mit bekannten Floskeln, verlassen diese mit einem Augenzwinkern wieder. Eine Perle ist die Ballade "Waiting" aus Möcks Feder.

Werner Stiefele

 


Jazzpodium - Juli/August 1998

Ull Möck Trio

Endlich mal wieder ein Tastenvirtuose, der nicht mit endlosen Läufen und Hochgeschwindigkeitsspiel prahlt, sondern der Musik ihre Aussagekraft geben will. Bescheiden aber lückenlos und kurzweilig geben sich die intelligenten Eigenkompositionen des Pianisten, die sehr abwechslungsreich gestaltet und geistreich durchkomponiert sind. Das Trio scheint einen Organismus zu bilden, man reagiert nicht aufeinander, sondern miteinander! Karoline Höfler bildet eine erdige Grundlage, über die Ull Möck mit viel innerer Ruhe seine spannungsreichen Melodiebögen legen kann. Manchmal vermisst man aber die hohen Register des Kontrabasses. Hans Fickelscher nutzt alle klanglichen Möglichkeiten seines Drumsets aus und schafft es, bei den Bassimprovisationen viel und abwechslungsreich zu spielen, doch so sensibel und dezent, dass er sich nicht in den Vordergrund spielt. Er tickelt und tackelt, und setzt trotz aller Dezentheit prägnante Akzente.

Daniel Stickan

 


Jazzthing - Sep./Okt. 1998

Um in der Gattung Piano-Trio bestehen zu können, sollte man sich musikalisch weit von den übergroßen amerikanischen Vorbildern wie etwa Bill Evans, Chick Corea und Keith Jarrett entfernen. Der Pianist Ull Möck hat dies beherzigt: Gemeinsam mit der Kontrabassistin Karoline Höfler und dem Schlagzeuger Hans Fickelscher hat er mit "Drilling" ein Trio-Album vorgelegt, das überhaupt nicht in eine der gängigen Stil-Schubladen passen will. Sicherlich, auch hier steht ein griffiges Zusammenspiel der beteiligten Musiker im Vordergrund, doch folgen die elf Eigenkompositionen nicht herkömmlichen Song-Schemata, sondern lassen Raum für die Entwicklung ungewöhnlicher musikalischer Ideen, um dem Zuhorer direkt am improvisatorischen Entstehungsprozell "beteiligen" zu können.

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